Verkostungsnotizen

Domaine Les Capréoles

Cedric Lecareux, La Plaigne, 69430 Régnié-Durette, +33 (0)474 655 783,
mobil +33 (0)610 221 486, www.capreoles.com, contact@capreoles.com

Die Domaine Les Capréoles liegt am Rande des kleinen Örtchens Régnié, einer von insgesamt 10 Crus des Beaujolais, und wurde erst 2014 gegründet. Cedric Lecareux bewirtschaftet hier gemeinsam mit seiner Familie gerade mal 5,5 Hektar Rebfläche, die Rebstöcke sind teils über 80 Jahre alt und der Ertrag mit etwa 40hl/ Hektar dementsprechend gering.  

Lecareux liest sein Terroir wie ein offenes Buch und weiß somit ganz genau, welchen Wein er an welcher Stelle erzeugen kann. Gute Trauben ergeben guten, perfekte Trauben perfekten Wein, scheinbar so einfach ist seine Philosophie und der Respekt vor der Natur steht dabei immer im Vordergrund. Geschwefelt wird nur in kleinsten Mengen – der Chardonnay kommt so gar ohne aus –, der Ausbau findet in Beton- und Holzfässern beziehungsweise Barriques statt und filtriert wird ebenfalls nicht. 

Das Ergebnis sind elegante und dennoch sehr kraftvolle, ausdrucksstarke Weine, die problemlos mehrere Jahre, in guten Jahren sogar über ein Jahrzehnt überdauern können. Seinen Weinen gibt Lecareux durchaus ungewöhnliche Namen – hier ein kurzer Überblick über unsere Verkostung vor Ort:

Axiome 2022, Chardonnay.

Wächst auf eiszeitlichen Moränen mit hohem Kalkgehalt, die den Granitboden von Régnié durchziehen und die Lecareux präzise analysiert hat, um seinem Chardonnay bestmögliche Voraussetzungen zu geben. Schon in der Nase sehr expressive Fruchtaromen, Mango, Karambola, Ananas, am Gaumen weich, zunächst kaum Säure, die sich kurze Zeit später dezent hinter die exotischen Aromen legt und dezenter Holzeinsatz, der das opulente Feuerwerk mit feiner Vanillenote einfasst. Jetzt und hier ein Genuss, dürfte aber noch zulegen.

L’Amourgandise 2022, Terroir de Lantignié.

Ein Beaujolais, wie er im Buche steht: Schon in der Nase Sauerkirsche und Himbeere, am Gaumen dann frische Säure, Kirsche, Maulbeere, Him- und rote Johannisbeere, sehr schöner mineralischer Nachhall, gefährlicher Trinkfluss, elegant und lang, der ideale Sommer- und Herbstrotwein.

L’Hydrophobe 2022, Brouilly 2022.

Im Vergleich zum L’Amourgandise ein strenger, noch verschlossener, sehr kraftvoller Wein mit Duft von Gewürzen wie Sternanis und weißem Pfeffer, am Gaumen Lakritz, sehr erdig, Leder, dann Brombeere und Schwarzkirsche. Ein schwerer Brocken, der gut reifen kann.

Diaclase 2021, Régnié.

Bereits ein Jahr älter als die anderen, stammt dieser Wein von den ältesten Rebstöcken und wird komplett im Eichenholz ausgebaut. Die Verbindung von Kraft mit seidiger Struktur ist betörend, die Nase bereis komplex und von Kirsche wie Gewürzen geprägt, am Gaumen dann ein faszinierendes Spiel von frischer Säure mit Fruchtaromen und erdigen Noten. Hier ist es weißer Pfeffer, der für das pikante Finale sorgt. Ganz großes Kino!

Sous la Croix 2022, Régnié.

Die Trauben für diesen Tropfen wachsen direkt vor dem Kreuz in Sichtweite der Domaine, das die Grenze der AOP Régnié markiert. Hier ist der Granitanteil im Boden am höchsten und der Wein somit unglaublich dicht und kraftvoll. Der Wein wird in neuen Barriques ausgebaut, reifes, aber präsentes Tannin behütet noch eine opulente Frucht, die sich kurz am Gaumen meldet, um sich dann zugunsten von Gewürznoten und besagtem Tannin zu verabschieden. Weglegen und warten, dann wird man nach etwa drei Jahren mit einem ganz großen Wein belohnt!